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Wo sind die Hotspots der Plastikmüll-Entstehung?

Die Verschmutzung durch unkontrollierten Plastikmüll ist eine der größten Bedrohungen für die Menschen und das Ökosystem der indischen Sundarbans. Um an strategisch ausgewählten Orten eingreifen zu können, entwickelte und testete SOCEO ein Modell, das das Aufkommen von Plastikmüll in ländlichen Gebieten misst.

Die innovative Methode bezieht Stichproben von Plastikmüllsammlungen, demografische Daten, Satellitendaten und Umfragedaten mit ein. Die Auswertung zeigt, dass Familien mit höherem Monatseinkommen größere Mengen an Plastikmüll erzeugen – allerdings nur bis zu einer bestimmten Einkommenshöhe, ab der die Plastikmüll-Generierung wieder abnimmt. Die Studie bildet die Grundlage für SOCEO, um Standorte für wirkungsvolle Maßnahmen auszuwählen.

Höchstes Pro-Kopf-Aufkommen an Plastikmüll:

In diesen Gebieten könnten Sensibilisierungskampagnen maximale Wirkung erzielen.

Höchste Gesamtmenge an erzeugtem Plastikmüll:

In diesen Gebieten wäre es am wirkungsvollsten, Systeme zur Sammlung und Weiterverarbeitung von Plastikmüll einzurichten.

So leben Müllsammler im ländlichen Raum

In vielen Regionen Indiens sind vor allem informelle Müllsammler für das Sammeln und Trennen von Abfällen verantwortlich – besonders in ländlichen Gebieten, in denen es kein strukturiertes Abfall-Managementsystem gibt. Um mehr über ihre Lebensbedingungen und Herausforderungen herauszufinden und maßgeschneiderte Maßnahmen zu entwickeln, befragte SOCEO 110 Sammler, die in den indischen Sundarbans leben und arbeiten.

Die Auswertung zeigt, dass die Sammler hauptsächlich Männer zwischen 25 und 59 Jahren sind. Sie arbeiten zwischen sechs und zehn Stunden pro Tag, an sechs oder mehr Tagen pro Woche. Darüber hinaus hat fast ein Drittel eine zweite Einkommensquelle wie die Landwirtschaft oder die Fischerei. Die am häufigsten genannten Herausforderungen sind Gesundheitsprobleme, die durch die langen Arbeitszeiten und den Umgang mit gefährlichen Abfällen verursacht werden. Weitere Probleme sind das oft geringe Einkommen, die Kosten für Bildung und Gesundheitsversorgung ihrer Kinder sowie die fehlende Anerkennung durch die Gesellschaft.

Changemakers – Erfolgreiches Bildungsprogramm für eine nachhaltige Zukunft mit Plastik

„Changemakers – Youth-led action against plastic waste“ vermittelt Schülerinnen und Schülern das Wissen und die Werkzeuge für einen nachhaltigen Umgang mit Plastikmüll. SOCEO wertete das Projekt mit einer Grundlagen- und einer Abschlussstudie aus, bei der Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen der Schüler vor und nach dem Programm gemessen wurden.

Die Studien zeigen, dass die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ihr Wissen über Plastikmüll deutlich erweitert haben: Vor Changemakers wussten beispielsweise nur 5% , dass verschluckter Plastikmüll für Menschen und Tiere schädlich ist; danach waren es 84%. Die Jugendlichen änderten auch ihre Verhaltensweisen und Einstellungen: So gaben 53% an, dass sie etwas sagen würden, wenn sie jemanden dabei beobachten, wie er seinen Müll in der Umwelt entsorgt. Vor der Teilnahme am Programm waren es nur 14%. Außerdem entsorgten mehr Teilnehmende ihren Abfall zu Hause in einem Mülleimer, anstatt ihn auf die Straße zu werfen. Diese Zahl ging drastisch von 46 % auf 5 % zurück.

Fast alle Schülerinnen und Schüler würden das Programm ihren Freunden empfehlen und sagten, dass Changemakers sie motiviert hat, sich stärker für die Umwelt einzusetzen.

Erfassen von Plastikmüll mit Satellitenbildern

In welchen Regionen fällt wieviel Plastikmüll an? Um diese Frage zu beantworten, kann der Müll manuell erfasst werden – in großen Gebieten wäre das aber sehr teuer und zeitaufwendig. Daher hat SOCEO eine Studie durchgeführt, um herauszufinden, wie man mit Hilfe von Open-Source-Satellitenbildern in Kombination mit geografischen Informationssystemen (GIS) Plastikmüll an Land identifizieren kann. Die Studie fand in einem Gebiet von 11 Quadratkilometern in Kalkutta, Indien, statt.

Zunächst erstellte SOCEO einen Datensatz zu Plastikmüll in einer anderen Region. Damit wurde der Algorithmus für das Erkennen von Plastikmüll trainiert. Nachdem das Modell kalibriert und validiert worden war, setzte SOCEO es dafür ein, Plastikmüll im Untersuchungsgebiet in Kalkutta zu erfassen. Das Ergebnis war eine Karte mit einer Genauigkeit von etwa 74 Prozent. Sie zeigte, dass in etwa 4,5 Prozent des untersuchten Gebiets Plastikmüll gefunden wurde.

Karte, die erfassten Plastikmüll zeigt (in rot)